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Hegen Rether – Evolution vs. Revolution

Vergangenes Wochenende hatte ich das Vergnügen den sechsten Teil von Hagen Rethers Bühnenprogramms “Liebe” in Heide zu sehen. Mit gewohnt spitzer Zunge spaltet er die Zuhörerschaft und spitzt seine Pointen zu. Eine wahre Freude diesem Künstler des Satzbaus zuzuhören. Drei Stunden Programm hatte er mitgebracht, das die Zuhörerschaft in allen Facetten begeisterte. Da konnte er grunzend im Stuhl sitzen, gedankenverloren eine Banane müffeln, oder aber Donald Trump verbal die Hose ausziehen.Na, liest sich wie ein Konzertbericht? Irrtum, ich bin ja kein Kulturberichterstatter, sondern ein Mensch, der das auf der Bühne gesagte aufnimmt und irgendwie tagelang verdauen muss, um sich dann dazu zu äußern. Mir geht es um zwei Begriffe, Revolution und Evolution.

Intro

Die Menschen steuern auf ihr Ende zu, wenn sie nichts ändern. Dieses Bild vermittelt Hagen Rether uns. Ja, er hat irgendwie auch nicht Unrecht. Denn die Ressourcen, die wir freimütig heraushauen lassen vermuten, als hätten wir noch eine zweite Erde im Keller, falls wir diese hier kaputt gespielt haben. Hagen Rether gipfelt mit der Aussage, “Ich aber glaube ja eher an die Evolution als an die Revolution.” Diese Aussage arbeitet nun seit dem Wochenende in mir.

Revolution

Mit Revolution verbinden die Menschen meistens blutige Umstürze und kein Gefühl was irgendwie in die eigene Komfortzone passt. Doch, wenn man mal Wikipedia.de befragt zu diesem Thema, dann steht unter Revolution:

“Eine Revolution ist ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel eines oder mehrerer Systeme, der meist abrupt oder in relativ kurzer Zeit erfolgt. Er kann friedlich oder gewaltsam vor sich gehen. Es gibt Revolutionen in Herrschaftssystemen, in der Wirtschaft, in der Sozialordnung eines Staates, in der Technik und in der Wissenschaft.

Als gegensätzlich gelten die Begriffe Evolution und Reform: Sie stehen für langsamer ablaufende Entwicklungen beziehungsweise für Änderungen ohne radikalen Wandel”

Nüchtern betrachtet ist also eine Revolution nicht zwingend etwas gewaltsames. Das Wort friedlich ist eindeutig zu erkennen.

Evolution

Ich bin ehrlich. Evolution ist für mich fast noch negativer besetzt als Revolution, denn ich verbinde mit Evolution immer automatisch das Sprichwort: “Die Größeren fressen die Kleineren”, oder aber eine Art Auslese der Besten.  Wikipedia sagt zu Evolution:

“Unter Evolution (von lateinisch evolvere „herausrollen“, „auswickeln“, „entwickeln“) versteht man im deutschen Sprachraum heute in erster Linie die biologische Evolution. Darunter wird die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation verstanden. Das Lehr- und Forschungsgebiet der Evolution wird als Evolutionsbiologie bezeichnet und unterliegt, wie viele andere Wissenschaften, kontinuierlich neuen Einsichten, wozu allein schon die Entdeckung neuer Fossilien oder neuartiger Methoden beitragen können.”

Vielleicht muss man dazu noch den Begriff der “Soziokulturellen Evolution” dazu holen. nachdem ihr hier nun eine Stunde gelesen habt, stellt ihr fest, dass es auch hier vorwiegend um eine Bestenauslese geht. Seien damit nun Menschen, oder aber Systeme gemeint ist erst einmal unwichtig.

Evolution contra Revolution.

Ich will für mich mal klarmachen, warum die Gesellschaft in der wir alle so scheinbar friedlich leben sich nicht durch eine Art Evolution verändern kann. Meine erste These dazu ist eine Metapher. Kein Hundefutter hat jemals einen Hund gefressen. Wenn dieses zerhackte, zur Unkenntlichkeit zerkleinerte Fleisch aber vor der Tötung, und vor dem Prozess des Zerhackens einmal ein Wolf, Krokodil oder sonstiges Tier war, dann wäre es schon möglich.

Puh, was will ich sagen? Es ist also nicht möglich, durch Anpassung und Optimierung diesen Prozess umzudrehen. Am Ende frisst der Hund immer das Futter. Auch ist es nicht möglich durch einige genetische “Hoppla” Effekte aus dem Hundefutter ein Raubtier zu machen.

Der Prozess muss aus sich heraus auf den Kopf gestellt werden.

Wenn die Tiere vor dem Schlachthof also “a priori slaughterhouse” erkennen könnten was passiert, und die Tiere aufbegehren, dann könnten Sie sich einfach verweigern und könnten dann im schlimmsten Fall den Hund fressen.

Meine Schlussfolgerung

Es kann also nur durch eine Art Reset, oder Paradigmenwechsel, oder wie man das Ding immer nennen will geschehen.

  • Die Sozialen Sicherungssysteme nähren sich nur von der Erwerbsarbeit. Diese wird in den nächsten zehn Jahren immer weiter zurückgehen. Immer mehr Geld ist in anderen System unterwegs. Also Steuern erhöhen und abgleichen. Dann alle Menschen in unserem System in einem neuen System absichern. Wie das auch heißen mag. Die “Rente” jedenfalls hat ausgesorgt.
  • Die Bildungssysteme orientieren sich immer noch an den klassischen “Erwerbsbiografien” die lebensbegleitend einen Beruf, oder zumindest ein Berufsfeld voraussetzen. Bildung der Zukunft muss Menschen in die Lage versetzen, dass sie nicht nur Geld verdienen, sondern eben auch am Entwicklungsprozess mitarbeiten können. Das Umfeld bewegt sich, da kann der Mensch nicht der statische Faktor sein, sondern muss die Rolle des Gestalters haben.
  • Das Geld an sich muss neu gedacht werden. Mit unserer Hände Lohn erwirtschaften wir nur noch einen Bruchteil des gesamt auf dem Markt verfügbaren Anteils an Geld. Unternehmen erwirtschaften mit klassischen Warengeschäften immer weniger Geld. Das meiste Geld wird im “fiktiven” Raum verdient und gehandelt.

Wir haben keine Wahl. Die Ressourcen unseres Planeten sind endlich. Die Belastbarkeit der Menschen auch. Ebenso ist eine fatale Neiddebatte entstanden, die die Schwächsten der Gesellschaft trifft. Wir brauchen Ideen wie wir in 20 Jahren zusammen leben wollen.

Ich habe keine Lust, dass meine Kinder auch als Hundefutter enden! Demokratische Revolution, jetzt!

Lest gerne andere Artikel von mir hier zum Thema Vertrauen

2 Antworten auf „Hegen Rether – Evolution vs. Revolution“

Sapere Aude
Und alles wird gut!
Wir haben alles zur Verfügung was wir brauchen, wir müssen es nur noch tun. Das einzig verbliebene Problem ist, dass “Wir” nicht die notwendige Gestaltungsmacht haben, diese liegt in den Händen, derjenigen wenigen, die schon alles besitzen und nichts verlieren wollen.
Systemkonform sollten Parteien uns die Veränderung ermöglichen.
Verbleibt die Frage ziehen die Parteien mit oder haben wir ein zusätzliches Problem?

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