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Heide

Kurzschluss bei der Telekom

Wenn man seine Rechnung ohne den Wirt, in diesem Fall ohne die CDU-Fraktion in Heide macht, dann kann das böse enden. In meinem Kopf hüpft derzeit der Duracellhase und trommelt. Noch kann ich das gar nicht einsortieren.

Ganz kurz ein historischer Rückblick. Vielleicht versteht man mich dann besser. Die Deutsche Post hat in den 1980ern ein riesiges Verwaltungsgebäude für über 60 Millionen Mark in Heide bauen lassen. Dem Fachmann ist bestimmt schon aufgefallen, dass Heides Vorwahl 0481 ist. Wie in Kiel, Lübeck, Bremen oder Hannover also. Es ist eben ein “Hauptknoten” hier. Aus diesem Gebäude hat die jetzige Telekom mittlerweile vollständig zurückgezogen. Vor Jahren gab es Versuche, das Haus für einige Millionen Euro zu verkaufen, aber das scheiterte wohl am Kaufpreis bzw. daran, dass es nur wenige große Unternehmen in der Nähe gibt, die wirklich Platz für über 200 Büromitarbeiter brauchen. Nun läuft im Moment ein Bieterverfahren um das Gebäude zu “versteigern”. Also ähnlich wie bei E-Bay. Man gibt ein Gebot ab, und wenn man überboten wurde hat man die Möglichkeit höher zu bieten. Sachlage soweit klar? Ich hoffe. Hm. Der größte Mieter im Telekomgebäude ist übrigens der Kita-Zweckverband Heide-Umland, der da provisorisch (ich finde das übrigens sogar sehr toll) die Kinder der Kita Nordlichter beherbergt. Ihr erinnert Euch an die Presseberichte zum Schimmelbefall in der neu gebauten Kita.

So, angenommen die Stadt Heide hätte eine Volkshochschule, die saniert werden muss (äh, muss sie), und angenommen die Stadt bräuchte Räume für die Musikschule, wo man barrierefrei unterrichten kann (brauchen wir). Oder wir geben viel Miete für eine Entwicklungsagentur aus, die in den “Hamburger Höfen” eingemietet sind. Nebenbei könnte man da vor Ort auch “start-ups” vermitteln und günstig Büroräume anbieten. Zusätzlich mal angenommen wir würden ein Rathaus haben, welches dringend für mehrere Millionen Euro saniert werden muss (natürlich ist das so, und jedes Jahr kostet es richtig Kohle, es zu “ertüchtigen”, man denke nur an die aktuelle Haushaltsdebatte), oder vielleicht steht in der Nähe sogar ein Kreishaus, das ähnliche bauliche Probleme hat wie das Rathaus…

Dann könnte man natürlich für einen zweistelligen Millionenbetrag einen Neubau planen, oder aber wenn man es wirklich will… na? Ihr merkt es ja? Natürlich, man könnte zum Beispiel das Telekomgebäude nutzen, um entweder das Rathaus da zu “parken”, während man das alte saniert. Das Haus an die Kreisverwaltung vermieten, während die ihr Haus sanieren oder aber mit beiden Verwaltungen dort einziehen. Platz wäre dort genug.

Natürlich nur, wenn man Willens ist, zu sparen!

Tja, eigentlich waren sich alle Ratsfraktionen, ausser der FDP, einig, dass wir das riskieren sollten. Aber wenn man seine Rechnung ohne den Wirt, in diesem Fall ohne den Bürgermeister, macht, dann fällt man schnell auf den Boden der Tatsachen. Oder umgangssprachlich auf die Schnauze.

Ach, nebenbei steht in Elmshorn seit ein paar Jahren die neue Kreisverwaltung des Kreises Pinneberg. Ja, NICHT mehr in Pinneberg, sondern eben in Elmshorn. Am Stadtrand, völlig dezentral, und es klappt hervorragend. Der Kreis hat das alte “Talkline”- Gebäude erworben und eben das gemacht, was betriebswirtschaftlich vernünftig ist! Klasse Entscheidung, so hat man Gelder freigesetzt, um andere Projekte, zum Beispiel den Neubau einer Werkstatt an der Beruflichen Schule in Elmshorn, oder den Neubau der Beruflichen Schule in Pinneberg zu stämmen. Toll, es geht überall, nur in Heide eben nicht.

Nebenbei: die Unterbringung von Geflücheten in einem abgesperrten Gebäude der aktiven Wulf-Isebrand-Kaserne halte ich für völlig daneben! Mal im Ernst, hat da mal irgendwer über das Wort “Trauma” nachgedacht? Ich will dazu eine kleine Geschichte erzählen, die ich mit meinem Vater erlebt habe.

Mein Vater ist zwar schon seit 20 Jahren tot, aber ich erinner mich super an eine Szene mit meinem “alten Herrn”. Wir waren mit dem Wohnmobil zu einem “Männerwochenende” in die Lüneburger Heide aufgebrochen und saßen am Frühstück als ich ein leises Brummen vernahm. Das Brummen wurde lauter und lauter. Bis es zu einem Beben wurde. Es passierten uns einige britsche Panzer in geringem Abstand. Ich schaute ihnen interessiert nach und achtete deswegen nicht sofort auf meinen Vater. Als ich zu ihm rüber sah, da saß er tränenüberströmt wie ein hypnotisiertes Kaninchen da. Nicht in der Lage zu reden. Es dauerte einige Minuten bis er ansprechbar war. Kriegstrauma! Dabei war zu dem Zeitpunkt der Krieg weit weit weg und lange her. Nach einer halben Stunde haben wir versucht darüber zu reden. Er erkärte mir die Geschichte aus der Kindheit, welcher Film in dem Moment in seinem Kopf ablief. Ich habe ihn verstanden! Nein, Geflüchtete gehören nicht an einen Ort, wo es Uniformen und Militärfahrzeuge gibt! Auch für eine Übergangslösung könnte man Räume in dem Telekomgebäude abtrennen und dann in Ruhe Wohnraum für Geflüchtete errichten, der den Menschen eine bestmögliche Integration und Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung ermöglichtn, wenn man es denn wirklich will!!!

 

2 Antworten auf „Kurzschluss bei der Telekom“

Lieber Dirk,
das hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht.
Man spürt richtig Deinen Frust. Biete doch einmal aus Spaß 100 €. Wenn das Bieterverfahren wie bei ebay funktioniert, könntest Du sehen, wie viel andere bieten und evtl. durch die Stadt nachschieben lassen…..
Mit Recht kann das Kreisgebäude auch woanders stehen als jetzt. Das Rathaus sollte aber schon zentral gelegen sein.
Lass Dich nicht unterkriegen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Sei herzlich gegrüßt und
Schönes Wochenende!!!!
Karsten

Lieber Karsten,
ich danke Dir für Deine aufbauenden Worte. Aber stell Dir vor ich hab das dann für 100 Euro an den Backen? Haha.
Also: Ja, ein Rathaus sollte zentral sein. Aber was genau meinst Du? Das Bürgerbüro? Ja, definitiv. Aber die eigentliche Verwaltung, ohne Bürgerverkehr? Ein feines kleines Büro, das sich in das Stadtbild einfügt würde vorzüglich genügen!

Liebe Grüße Dirk

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