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Landesparteitag November 2017

Wenn Du nichts zu sagen hast, dann rede nicht, dass sagte mein Vater früher schon immer zu mir. Nun sitz ich hier auf dem LPT (Sozis kürzen wie Lehrer immer alles ab, es heißt eigentlich Landesparteitag) und es wird über den Leitantrag des Vorstands beraten.

Doch, ich habe zwei drei Sachen dazu zu sagen. Wir als Partei haben in den vergangenen Jahren jede Wahl verloren die da irgendwie auf dem Zettel war. Einziger Lichtblick war Niedersachsen mit nun einem eher unschönen Koalitionsansatz.

Erste wichtige Sache: Ich habe in den 1980er Jahren das erste Mal SPD gewählt. Bildet ihr euch ein, dass ich auch nur eine Seite des Programmes gelesen habe? Dass es irgendwie wichtig war was auf Seite 200 steht? Der Eintritt in die Partei war es Nein zu sagen. Nein zu Atomwaffen. Gegen die Stationierung von Atomwaffen war. “Petting statt Pershing” – das war unser Motto. Aber warum habe ich SPD gewählt? Vertrauen!

Dieses Vertrauen ist uns völlig flöten gegangen. Es interessiert mich auch nicht wo es hin ist, sondern ich will wissen wie wir es wieder bekommen. Wisst ihr, wir können viel diskutieren. Wie stellen wir uns in der Partei neu auf und hier ne Quote da ne neue Idee. Alles gut und richtig, aber WIE bekommen wir dieses Urvertrauen wieder? Kein Mensch liest doch die Wahlprogramme, oder fragt doch mal Leute draußen auf der Straße was sie SPD mit einer Bürgerversicherung meint. Richtig, da kommt oft ein “ÄH”..

Ich plädiere eindringlich dafür: Liebe SPD, kümmere Dich um dieses Vertrauen. Das oberste Ziel ist Vertrauen, erst dann ist die SPD wieder breit wählbar. Ich will ein Teil dieser Bewegung sein. Räumt alles weg, was diesen Prozess behindert.

Die zweite wichtige Sache: Hallo, wir haben Kommunalwahl als nächstes. In meinem Heimatkreis ächtzen die Ortsvereine über die bevorstehende Aufgabe eine Liste zur Wahl aufzustellen. Viele kleine OVs stellen Wählerlisten auf, weil die Mitglieder nicht ausreichen. Wie wollen wir uns in den Ortsvereinen stärken? Das sollte unsere wichtige Frage sein! Ich habe dazu etwas geschrieben hier.

Die SPD ist eine Mitgliederpartei und sie versucht immer die Mitglieder einzubinden. Manchmal ist die SPD auch eine Volkspartei… ah, Moment…. Volkspartei? Sicher, wir sind die größte Partei in Deutschland, aber mit Sicherheit nicht repräsentativ für die breite arbeitende Bevölkerung oder für tausende Kleinstunternehmer, die sich täglich abstrampeln und versuchen sich ein lebenswertes Leben zu gestalten.

3 Antworten auf „Landesparteitag November 2017“

Lieber Dirk, vertrauen ist nicht so schwer, als die meisten denken!!! Aber als ich gestern auf dem Landesparteitag an kam, war mir klar heute ist es noch nicht so weit. Ich war ja nur Gast, mit dem Gefühl, gehöre ich überhaupt hier her!! Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, hätte ich mich auch zu Wort gemeldet. Aber das wäre vielleicht zu viel gewesen für die Presse: Ich musste mich zurück halten.
Ja was ist wichtig wenn ich vertrauen haben will, dann ist es das wir, das war aber gestern kaum das Thema!! Wir heißt wir und, nicht hier oben der Vorstand und da unten die Delegierten. Ich kann verstehen, dass das Präsidium da oben sitzen muss (wegen der Übersicht). Aber warum da 11 weitere Personen zusätzlich oben sitzen hat mit dem wir (und damit, mit vertrauen) nichts zu tun. Man hat immer das Gefühl es soll einem eine bestimmte Meinung verkauft werden. Last Euch sagen, das wird nichts. (Auch bei einer Fußballmannschaft ist der beste Spieler auf seine Kollegen angewiesen, ohne die ist er nichts). Dieser LPT ist ein Spiegelbild wie wir mit den Wählern umgehen. Wir müssen zu den Problemen und nicht aus Kiel, Husum, Heide (nur um ein paar zu nennen) über Probleme reden. Vor Ort sehen diese sowieso meistens anders aus.
Es ist Exemplarisch, wenn wir die Nähe nicht suchen wird uns das Vertrauen nicht finden!!!

Vielen lieben Dank für deinen Artikel. Ich wünschte mir es würden mehr Menschen in der SPD erkennen, warum zum Beispiel ich Euch nicht wähle. Ich bin einer jener Kleinunternehmer, der sich schon über sowas wie eine Bürgerversicherungen freuen würde.

Aber ich habe kein Vertrauen in Euch. Kein Vertrauen mehr, seit ich irgendwann Ende der 1990er Jahre immer SPD gewählt habe.
Und leider bestätigen mich die persönlichen Entwicklungen einiger der Hauptakteure aus dieser Zeit darin, Euch nicht zu wählen.

Ganz platt gesagt: Was bekomme ich denn, wenn ich die SPD wähle? Oder besser gefragt: Wie passt die SPD in meinen Lebensentwurf und kann ich denen mein Vertrauen schenken mittels Stimme schenken?

Ich frage mich schon, wie die SPD wieder mein Vertrauen erwerben kann. Leider ist das nicht so einfach und ich habe keine kurze Antwort darauf!

Vielen lieben Dank für deinen Artikel. Ich wünschte mir es würden mehr Menschen in der SPD erkennen, worum es geht. Es geht um Vertrauen in die SPD. Menschen müssen sich in der SPD wiederfinden, denn sie stellen sich die Frage. Was bekomme ich wenn ich die SPD wähle? Ich mache es einmal an meinem Lebensweg fest: Jahrelang die Bürgerhilfe e.V. geführt. Mit Sozialläden in Niebüll, Husum, Kiel, Schleswig, Tarp und Leck mit Unterstützung von der Kreisverwaltung. Dann entschied die Kreisverwaltung sich lieber für die Diako. Ab da bin ich Arbeitslos und dann jetzt Arbeitslosengeld II Bezieher. Aber ich hatte ja noch die AG Selbst Aktiv deren Landesvorsitzender ich jahrelang war. So hatte ich immer noch Kontakt mit den Menschen die mir besonders am Herzen lagen. Aber auch eine sinnvolle Aufgabe. Auch mit der Hilfe von der Geschäftsstelle in Kiel, war es nach den Hartz 4 Gesetzen nicht möglich diese Aufgabe weiter zu führen. Ich bin hier nur ein Beispiel, aber wie soll ich wieder Vertrauen in die SPD finden.

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