Es ist Wahlkampf. Ich dachte ja, dass es für mich, nachdem ich mich aus dem Landtagswahlkampf selbst zurückgezogen hatte ein wenig ruhiger würde, aber weit gefehlt. Seit Wochen heißt es also als Orgaleiter unseres kleinen, aber feinen Heider OV nun Plakate kleistern, aufstellen, überwachen, geraderücken, reparieren und gegebenenfalls wieder abnehmen. Dazu Handzettel für diese Veranstaltung mit Ralf Stegner, jene mit Torsten Albig verteilen, den Genossinnen und Genossen noch fix n Plakat ausdrucken, zuschneiden und wer weiß noch was alles. Zu allen Veranstaltungen noch mal “fix” auftauchen und unsere beiden Kandidaten moralisch unterstützen oder einfach nur hundert belegte Brötchen besorgen.
Seit gestern ist nun alles anders. Ich bin also mit “Albig-Schulz” Frisur (Glatze mit Bart) ins Tivoli angerauscht um einfach nur mal “Hallo zu sagen”. So jedenfalls war die Informationslage zuhause (Schatz, ich bin um acht da).
Eigentlich wollte ich in Erinnerungen schwelgen, denn als Torsten Albig das letzte mal im Tivoli war, da war eine Veranstaltung in der ich bei ihm im roten Sessel saß, und als einer von wenigen Heider Leutchen ihm Fragen an den Kopf knallen konnte. Also, noch fix ein werbewirksames Bild bei Facebook posten (#ichmachdas) in schwarz weiß, mit Brille in die Selfiecam gergrinst, und los.
Locker liefen die ersten Gespräche an, bis eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn klar war, dass die geschätzte Moderatorin des Abends in Elmshorn in einer Stau-Umleitungsfalle geschickt gefangen war. Ich wurde also vom Kuhberg (sagen wir so in Sozenkreisen, und meinen liebevoll die Landesgeschäftsstelle) gefragt, ob ich nicht kurzer Hand als Moderator einspringen könnte.
Hilfsbereit wie ich bin, hab ich natürlich sofort “ja” gesagt. So kam ich dann aus der Beobachter Rolle in die Moderator Rolle. Es gab zum Glück keine Zeit um Lampenfieber zu entwickeln. Denn ich sollte ja nur in gefühlt fünf Minuten mit dem Ministerpräsidenten des Landes auf der Bühne stehen und locker und entspannt plauschen. “Holy shit”, dachte ich. Fix Torstens Handynummer gewählt, während die Redakteurin der Kieler Nachrichten noch über die Funktionalität von der FDP Werbefeuerzeuge witzelte. Von hinten flitze jemand an mir vorbei und ließ die Bemerkung fallen “Der is’ einkaufen, der geht nich’ ran.” Oh man, dachte ich, dass wird was. Also gut… “Ohne Plan ran an die Bouletten!”
Da fand ich mich fünf Minuten später auf der Bühne wieder. Alle paar Minuten blitzen die Kameras, irgendein Filmteam wuselte herum und ich sollte nach der freundlichen Begrüßung “entspannt Plaudern”. Es war gut, nein sehr gut. Ich hab mich wohl gefühlt. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Menschen sich langweilen. Der MP war schlagfertig und zielführend in seinen Antworten. Meine Fragen stilsicher. Wer mich kennt, der weiß, dass ich zum “herumblödeln” neige, wenn ich unsicher bin. Aber nichts dergleichen passierte. Es waren tolle 90 Minuten für mich. Fazit: Wenn mich noch einmal jemand fragt ob ich zum moderieren Lust hätte, dann sag ich ganz bestimmt wieder “ja, gern!”.
Eine Antwort auf „Albig: Moderat, moderater, Moderator“
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