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Der falsche Tag zum “krank” sein!

“Die beste Krankheit taugt nix”, besagt ein Sprichwort. Aber dass manche Selbstverständlichkeiten in unserem Gesundheitswesen so schleichend und leise geändert werden wie der Notdienstkalender der Apotheken, ist mir ein Rätsel. Wer von uns kennt das nicht? Als junge Eltern zum Beispiel: Kind bekommt abends plötzlich Fieber, also schnell ins Auto hüpfen und zur Apotheke um etwas Fiebersenkendes zu besorgen. Die Notdienstgebühr bezahlt man nicht gern, aber es nutzt ja nichts. Das ganze ist soweit normal und bekannt, bis sich am 1.12015 der Notdienstkalender der Apotheken in Schleswig-Holstein änderte. Seit dem gibt es einen Tag in der Woche, an dem sollte man lieber nicht “kränkeln”. Warum? Na, ganz einfach. Seitdem gibt es in zentralen Orten keinen durchgängigen Notdienst mehr. Die Rendsburger haben etwas Glück, weil Büdelsdorf in der Nähe ist. Aber an der Westküste ist man echt gekniffen. So muss man aus Heide also entweder nachts nach Büsum oder Wesselburen fahren. Noch schlimmer erwischt es einen, wenn man nicht im Zentralort wohnt, und ins Krankenhaus, zur Anlaufpraxis muss. Am schlimmsten sind die Menschen betroffen, die noch nicht einmal ein Auto haben.

Worst case (Neudeutsch für den GaU (moderndeutsch für den Größten anzunehmenden Unfall)) gefällig? Man wohnt irgendwo bei Schalkholz und fährt mit dem Taxi 20 km nach Heide ins Krankenhaus. Dort gibt es nach meist “kurzer” Wartezeit ein Rezept. Damit macht man sich auf die Suche nach einer Apotheke. Büsum, prima! 23km mit dem Taxi hin, ach verdammt und wieder nach Schalkholz 43 km zurück. Das macht dann fast 90km im Taxi. Wenn ich jetzt Google befrage was ein Kilometer kostet, dann ergibt das 154,80 Euro! Definitv der falsche Tag zum “krank” sein!!!

Also, ich hab mich da mal hinter geklemmt. Leider verliefen meine Anfragen vom vergangenen Jahr im Sand. Dieses Mal hab ich im Ministerium nachgefragt. Ich halte euch auf dem Laufenden.