Versuch eines kleinen Abrisses zur Historie
Dithmarschen ist ohne Zweifel ein besonderer Landstrich, ja vielleicht eine besondere Gesellschaft in Deutschland. Die Gegend ist historisch ländlich geprägt, Landwirtschaft und Fischerei sind die ursprünglichen Wurzeln des Broterwerbs in diesem Land. In den Städten etablieren sich aber nach und nach auch dienstleistende Handwerker. Schlosser, Schmiede, Weber, Schneider, Gerber und auch Schuhmacher. Von den Schuhmachern gab es in Heide, der größten Stadt im Norden Dithmarschens, sehr viele.
Die Landbevölkerung wuchs historisch ohne Frohndienst und Lehnswesen heran. Was daran lag, das Dithmarschen bis 1559 unabhängig unter dem Erzbischof von Bremen war, und nach der „letzten Fehde“ weitgehende, ich nenne es mal „Narrenfreiheit“ unter den Dänenkönigen genoss. Große Höfe, die in den Händen der Geschlechter von Generation zu Generation weiter gegeben wurden waren die Regel. Mit zunehmender Landgewinnung entstanden noch größere Marschhöfe in den vorgelagerten Salzwiesen. Das stolze Land Dithmarschen blickt auf eine weitestgehend unabhängige Geschichte zurück.
In den Städten wie Heide wuchs zudem ein Bürgertum heran. Landbesitz und ein gewisser Stand im Gemeindegefüge waren Voraussetzung die Bezeichnung Bürger zu führen. Gemeinden, die sich weiter ausbreiteten wurden in Eggen geteilt, die ihre eigenen Ländereien zu beackern hatten, damit auch die Menschen im Ort ihre Selbstversorgung garantieren konnten. Was nicht selber angebaut werden konnte wurde am Sonnabend auf dem Wochenmarkt in Heide besorgt.
Demokratiebewegung im 19. Jhdt
Politisch war Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Umbruch. Jeder erinnert sich an die Geschehnisse in der Frankfurter Paulskirche. In Dithmarschen und besonders in Heide kam es jedoch wie so oft ganz anders als in den anderen Regionen in Deutschland. Die Menschen in diesem kleinen und vermeintlich beschaulichen Teil der Republik waren es gewohnt, dass man ihre individuellen Meinungen hörte und vor allem respektierte. Die Einverleibung Schleswig-Holsteins durch die Preußen führte dazu, dass die widerspenstigen Dithmarscher sich neu organisierten.
Der Bürgerverein
Die Welt geriet innenpolitisch sicherlich aus den Fugen, als die „Revolution 1848“ über Deutschland hereinbrach. Das althergebrachte Bürgertum fürchtete extrem um Machtverlust und Aberkennung der Vergünstigungen, die sie zu einer Art Führungselite erklärte. In Heide gründete sich bereits 1846 ein Bürgerverein. Die Liste der Gründungsmitglieder des Heider Bürgervereins, der in seinen Nachfolgeorganisationen noch bis heute besteht liest sich wie ein „who is who“ der Heider Oberschicht. Wer heute durch die Stadt wandelt, der wird an allen Ecken und Enden auf diese Namen in Form von Straßennamen stoßen. Da sind die Namen wie Griebel, Pauly, Stammer und Dührsen zu lesen.
Hierzu sei ein Verweis gestattet. Wer denkt, dass in Dithmarschen nun die „Einigkeit mit dem Deutschen Vaterland“ ausgerufen wurde, der sei getäuscht. Denn das Deutsche Volk war bei weitem nicht das Dithmarscher Volk. Die Menschen im Süden kämpften und taktierten um die Demokratie, während im Norden Schleswig-Holsteins die Waffen sprachen. Preußen eilte den Holsteinern gegen die Dänen zur Hilfe und ließ sie drei Jahre später, den Dänen ausgeliefert, wieder alleine. Alle Bestrebungen der vorläufigen Regierung in Kiel und Rendsburg die Dithmarscher zu ermutigen ein Freicorps auf die Beine zu stellen gingen gründlich in die Hose. Letztlich wohl, weil die Dänen den Dithmarschern weitestgehend ihre Ruhe ließen und das Land innenpolitisch wie vor 400 Jahren nach der Kirchspielsverfassung funktionierte. Hierzu sei genannt: Dörte Wiedemann „Norderdithmarschen und die Erhebung 1848, in der Zeitschrift Dithmarschen Heft 2 Juni 1977.
Der Volksverein
Fast in diese Zeit, etwas mehr als 13 Jahre später gründet sich in Heide der liberale „Heider Volksverein“. Jedenfalls ist dem Verfasser nur diese eine Jahreszahl von 1860 bekannt. Die gesellschaftliche Einordnung des Vereins kann erst einmal nur über die Recherche der Namen und Berufe erfolgen. In den Statuten des Vereins ist klar erklärt, dass der Verein sich mit der politische Willensbildung in Heide auseinander setzen will. Explizit ist auch erwähnt, dass dieser Verein eine Bibliothek und eine Zeitschriftensammlung anlegen will. Aufgenommen werden alle Männer ab dem 18. Lebensjahr. Ausgenommen sind nur Lehrlinge. Zu den Gründungsmitgliedern zählen andere angesehene Bürger der Stadt Heide. So, der erste Heider Bürgermeister Blaas. Liste folgt. Einige Namen sind schlecht zu entziffern. Man bedenke, dass zu dieser Zeit Dithmarschen noch zu Dänemark gehörte. Was sich ein paar Jahre später ändern sollte. Dieser Heider Volksverein lieferte in der „Eingliederungsphase“ des Landes nach Preußen viel Zündstoff. Politisch zu denken galt in Preußen als gefährlich. So verbot der Landrat Voelster den Lehrern in Heide die Mitgliedschaft in dem Verein. Sie wurden zum Austritt gezwungen! Dabei wurde in dieser Zeit eigentlich nur die äußerst schlechte Bezahlung der Lehrer diskutiert.
Doch eines nach dem Anderen.
Wieder Stress mit Dänemark
Ausgerechnet die Dänen waren es, die den Streit um Schleswig-Holstein erneut heraufbeschworen. Das kleine feine Land zwischen den Meeren, bestehend aus den Landschaften Schleswig, Holstein, Lauenburg und Dithmarschen geriet zwischen mächtige Fronten als der neue dänische König Christian die Verfassung reformierte und somit Schleswig-Holstein fest nach Dänemark holte. Preußen und Österreich schickten Truppen nach Schleswig-Holstein und besetzte das ganze Land. In der Linie der „Erbfolge“ erhob sich der augustenburgische Herzog Friedrich der III zum rechtmäßigen Nachfolger des Dänischen Königs als Herzog von Schleswig. Die Schleswig-Holsteiner standen wieder vor der Wahl: Dänisch bleiben, einen eigenen Herzog, der das Land eint und an den Deutschen Bund anschließt, oder aber das Joch der Preußen und eine Regierung in Berlin. Das Schicksal wählte die Berliner Regierung. Nein, vielmehr nahmen sich die Preußen das Land. In Dithmarschen ersetzten sie die Vögte durch Landräte. Diese sollten Wahlbeamte sein. Das Dithmarscher Amt des Landvogtes endete in der Regel mit dem Tod. Es war also ein Novum einen Landrat zu wählen. Die Preußen ließen die Kirchspiele weitestgehend autark. Allerdings nicht vollumfänglich wie es die Dithmarscher gewohnt waren. Man bedenke bitte, dass ein „Kirchspiel“ angestammt die selben Rechte hatte wie eine Freie- und Hansestadt. Kurzum, wenn einer sagt, dass die Bayern einen „Hass“ auf die Preußen haben, dann weiß er nicht wie die Dithmarscher über die Preußen dachten. Hierzu sei genannt: Sönke Diedrich „Die Stimmung in Dithmarschen während der Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen, in der Zeitschrift Dithmarschen Heft 2 1978
All dieser Trubel um die Organisation in irgendeinem Vereinswesen. Also „Bürgervereine“ für die Reichen, oder Volksvereine für die Liberalen war nur ein kleiner Teil eines großen und Ganzen. So gab es auch Deutsche Vereine, Schleswig-Holstein Vereine und sowieso eine große Anzahl an vermeintlich unpolitischen Vereinen in denen sich die Menschen organisierten.
Die Anfänge
In Heide ergründete sich im Jahre 1861, also kurz vor der Einverleibung durch Preußen, die Arbeiterbewegung. Nach Bürger- und Volksverein nun die ersten Arbeitervereine. Namentlich suche ich nun nach dem Arbeitergesangsverein Harmonia Heide und nach einem Arbeiterturnverein, der sich später „Frei Heil“ Heide nennen wird.
Die vielen Heider Handwerker, insbesondere das lederverarbeitende Gewerbe, waren schon früh an der Arbeiterbewegung in Deutschland beteiligt, auch als die Stadt offiziell noch dänisch war. Bereits am 18. April 1861 gründete sich der Arbeiterbildungsverein Heide, der es sich zur Aufgabe machte, die Bildung einer freien politischen Meinung zu fördern.[1]
Es gab eine kleine Bibliothek in der Tivolistraße. In Lesekreisen wurden nach Feierabend überregionale Zeitungen vorgelesen.
1861 gründeten sich auch der Arbeitergesangsverein Harmonia und der Arbeiterturnverein “frei heil”, der sich deutlich von den nationalistisch gesinnten Turnern des Turnvaters Jahn abhob.
Die Arbeiterbewegung des Ferdinand Lassalle ergründet sich in Heide erst 1869. Endet aber auch 1870/71 wieder wegen der harten preußischen Gesetze. Entweder die Genossen verleugnen ihre Mitgliedschaft, oder aber sie wurden schlicht weg in den Kriegsdienst gezogen. Abgesehen davon gibt es unter der preußischen Herrschaft sowieso keine Meinungsfreiheit mehr. Jede veröffentlichte Zeitung in Schleswig-Holstein wurde in Kiel gegengelesen und notfalls entschärft. Eine eigene Presse gab es in Dithmarschen erst ab 1869. Hierzu wird in der Festschrift der Dithmarscher Landeszeitung zu ihrem 150-jährigen Bestehen wohl einiges zu lesen sein.
Der Heider Arbeiterbildungsverein unterhielt auch eine Krankenkasse “Hilfe”. 1902 hatte die Kasse 528 Mitglieder. Diese recht unpolitisch klingenden Vereine waren die Wiege der Heider Sozialdemokratie, denn vom dänischen König wurde jegliche offizielle politische Aktivität verboten.
Deutliche Bewegungen zum Deutschen Reich und die spätere preußische Herrschaft in Schleswig-Holstein waren hilfreich bei der Entwicklung der Arbeitervereine. So wurde im Mai 1869 vom Lohgerbermeister Brüning die Ortsgruppe Heide des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins (ADAV) gegründet, aus dem später die SPD hervorging. Bereits nach einem Jahr zählte der ADAV in Heide über 150 Mitglieder. In den folgenden Jahren ging die große Politik um die Vereinigungsparteitage der SAP jedoch vollkommen an der Heider Arbeiterbewegung vorbei. Der Deutsch-Französische Krieg und der Verlust vieler klassischer Arbeitsplätze im Handwerk führten zu einem Mitgliederschwund, der eine “Auflösung auf Zeit” zur Folge hatte. Inaktiv waren die Sozialdemokraten in Heide jedoch nicht. 1891 wurde der Ortsverein der Heider SPD unter der Leitung von Anton Volk neu gegründet. Carl Prien war sein erster Vertrauensmann. Die Vertrauensleute waren das Bindeglied zwischen den Ortsvereinen und der Außenwelt. Denn das preußische Vereinsgesetz von 1850 verbot jegliche Kommunikation zwischen den Organisationsebenen politischer Vereine.
Weimarer Republik
In der Weimarer Republik war die NSDAP in Dithmarschen besonders erfolgreich – bei der Provinziallandtagswahl 1929 wurde sie in Norder- und Süderdithmarschen jeweils stärkste Partei. Es begannen harte Zeiten für die Sozialdemokraten. Letzter SPD-Vorsitzender vor dem Verbot 1933 war Peter Kuskopf.
Reichsbanner Schwarz Rot Gold 82 Mann. Am 2. August1924 bildete sich bereits wenige Monate nach der Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold auch in Heide eine Ortsgruppe. Wie so oft nahm Heide eine Sonderstellung ein. Denn nicht nur Heider Sozialdemokraten waren im Reichsbanner, sondern es zog verschiedenste Demokraten zum Kampf für die Demokratie, etwa Hans Siercks jun. und August Vehrs, der kurz zuvor noch bei den Kommunalwahlen für die konservativ-bürgerliche “Liste Vehrs” angetreten waren. Über einhundert Heider waren in der Folgezeit im Reichsbanner aktiv. Alle gemeinsam trieb der Gedanke an, die Demokratie zu erhalten.[6]
NS-Herrschaft
Nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 führten die Nazis umfangreiche Verhaftungen durch, auch in Heide. Hier traf es unter anderen die SPD-Mitglieder Auguste Ebeling, Thord Jibsen und Emil Schmekel. Letzterer starb kurz darauf im KZ Bergen-Belsen – offiziell an “Lungentuberkulose”.
Nach 1945
Die SPD gehörte zu den ersten Parteien, die nach der NS-Diktatur in Heide wieder politisch aktiv wurden. Vorsitzender war zunächst wieder Peter Kuskopf, der auch erster Kreisvorsitzender für Norderdithmarschen wurde.[7] Ab etwa 1948 übernahm Arnold Wulf den Vorsitz.[8]
Auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurde reaktiviert. Dort engagierte sich Auguste Ebeling, die die Gefangenschaft bei den Nazis überlebt hatte.[9]
In seinen Berichten an die britische Militärregierung schreibt der “Resident Officer” des Kreises Norderdithmarschen, Sir Ronald Sinclair, dass die SPD in Heide sich 1950 sogar an den Bundespräsidenten gewandt habe, als im Kreis rechtsradikale Aktivitäten wieder massiver wurden:”‘Wie überall im Land, hat auch hier im Kreis der Fall Hedler für Aufregung gesorgt. Er hatte einige recht erfolgreiche Veranstaltungen hier, vor seiner Verurteilung’, berichtet Sir Ronald über den rechtsradikalen DP-Mann Wolfgang Hedler, der mit seinen Angriffen auf Gegner des Nationalsozialismus und mit antisemitischen Parolen für Schlagzeilen sorgt und nach einem Prozeß deswegen aus der Partei ausgeschlossen wird […]. Mit einem Telegramm an den Bundespräsidenten drückt die Heider SPD-Ortsgruppe ihre Befürchtungen um die Zukunft der Nation aus. Und einzelne SPD-Vertreter wiederholen ihre Befürchtung, daß sich das Jahr 1933 wiederholen könnte.”
Gleichzeitig machten sich die Kommunisten an die Heider Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten heran:”Eine Aktion der Heider KP jedoch zeigt ein klares Ziel: Es geht darum, die linken Sozialdemokraten anzusprechen. Sir Ronald berichtet: ‘Am 13. Dezember1950 gab es ein Treffen der ‘Sozialdemokratischen Aktion’ in der ‘Traube’. Handzettel mit Einladungen waren auf der Straße verteilt worden, und ungefähr 50 Leute waren gekommen. Anscheinend war der Heider SPD-Vorstand eingeladen worden, aber niemand war erschienen.Ein Friedrich Klug, der behauptete, ein SPD-Kreistagsmitglied aus Offenbach zu sein, war der Hauptredner, und er und andere Sprecher nutzten die Abwesenheit des Vorstandes für Angriffe auf die SPD-Führung und deren Verrat an den Zielen von Marx und Bebel. Der Sprecher betonte, er sei kein Kommunist, sondern wolle Sozialdemokrat bleiben mit dem Ziel, die Sozialdemokratie von ihren Verstrickungen mit dem Kapitalismus und der Reaktion zu befreien. Dann folgte die übliche SED- und KPD-Propaganda mit der Verherrlichung der Zustände in der Sowjetunion und in Ostdeutschland, für Klassenkampf und Diktatur des Proletariats.Drei von der SPD deswegen Ausgeschlossene berichteten von ihrem Besuch in Ostdeutschland, und es stellte sich heraus, daß im Oktober 16 Leute aus Heide an Kursen in Ostdeutschland teilgenommen hatten. Während der Diskussion wurde klar, daß etwa 15 Anwesende die Meinung der Veranstalter nicht teilten. Die SDA will künftig jeden Freitagabend um 20 Uhr Diskussionsabende abhalten.’
1984 wurde die Heider SPD überregional “berühmt und berüchtigt”, als sie die Politik in Schleswig-Holstein mit einem Prozess am Verwaltungsgericht in Atem hielt. Um was ging es? Der Heider Magistrat hatte eine neue Nutzungssatzung für die Nutzung der neuen Fußgängerzone erlassen.
In dieser Satzung wurde es den politischen Parteien verboten, zu Wahlkampfzwecken Veranstaltungen abzuhalten. Dies rief die Heider SPD unter der Führung von Sönke Diedrich auf den Plan. Unterstützung kam aus Kiel vom ehemaligen Landesgeschäftsführer Klaus Rave. Die ganze Geschichte kann man heute noch nachlesen.[12]
Die ersten Gehversuche der Heider Sozialdemokratie währten nicht lange. Quellen bestätigen, dass bereits um 1870/71 herum der Ortsverein temporär geschlossen wurde. Wir finden dafür sehr viele Gründe. Da war die allgemeine Wehrpflicht und der drei Jährige Militärdienst, den man nun ableisten musste. Das erste Mal seit über 300 Jahren, dass Dithmarscher gezwungen wurden zu einer Waffe zu greifen. Hier sei besonders der Preußisch-Französische Krieg genannt. Alleine aus dem Ortsverein Heide mussten 40 Genossen in den Krieg ziehen. Mit den neuen Herren aus Berlin kam aber auch die große Unsicherheit. Viele freie Handwerker, die unter dänischer Herrschaft sich dem Dienst an der Waffe noch entziehen konnten wurden nun „gezogen“. Um dieses zu umgehen gab es nur einen einzigen Ausweg. Auswandern, oder Krieg. Bereits im Jahr 1866 stiegen die Auswanderungszahlen aus Norderdithmarschen in ungeahnte Höhen. Der letzte Punkt für diesen vorläufigen Tiefpunkt der Sozialdemokratie in Heide war, dass viele der abhängig Beschäftigten „Urmitglieder“ einfach aus strukturellen Gründen wegziehen mussten. Viele mittelständische Firmen wurden zusammengelegt, oder es gab die ersten Kaufhäuser in denen man „Manufakturware“ kaufen konnte. Was aber wohl kurios in dieser Zeit war. Die Wahlvereine. In Heide gab es seit 1875 einen „Arbeiterwahlverein“, der in den Akten nach 1885 als „socialdemokratischer Wahlverein“ geführt wird. Die Perversion des Polizeistaates wird dadurch deutlich, dass der Vorsitzende in jedem Jahr die Mitglieder namentlich, mit Beruf und Herkunft an die Polizeibehörde melden musste.
Die Wiedergeburt
1891 war die Zeit der Verfolgung offenbar beendet. Es wurde der Sozialdemokratische Arbeiterverein und auch der SPD Ortsverein neu begründet.