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Bildungsgerechtigkeit? BAföG muss es immer geben!

Mal wieder ein innerlicher Aufreger, oder vielleicht bin ich einfach nur schlecht informiert. Letzteres ist natürlich möglich. Was schreibe ich über BAföG? Nun eigentlich wenig, aber ich möchte eine Geschichte erzählen. Ein wenig “wortmalen” und dann mit Euch darüber nachdenken.

Bildungswege

Menschen kommen früh zur Schule und müssen früh ihren Weg wissen und erkennen. Stellen wir uns eine typische Biografie vor, die selten geradlinig läuft. In den schweren Phasen der Pubertät ist oftmals alles andere wichtiger als die Schule. Gern endet sowas dann in einem Schulabschluss, der weder dem eigenen Leistungsvermögen entspricht, noch dass dieser Abschluss die Wege in die eigentlichen Berufswünsche ebnet. Zum Glück ist unser Bildungssystem so zuverlässig durchlässig, dass man da prima den sogenannten zweiten Bildungsweg einschlagen kann.

Ein konkretes Beispiel

Eine junge Dame macht, nachdem sie vom Gymnasium auf eine Realschule querversetzt wurde einen beachtlich guten Abschluss dort. Der Berufswunsch ist im Bereich der Kindeserziehung angesiedelt. Wie nun genau, das steht noch nicht fest, aber es soll unbedingt was mit Kindern sein. Es waren harte Jahre, den frühen Tod ihres Vaters hat sie nicht wirklich gut weggesteckt, darum kam ja auch die Versetzung zur Realschule. Nun steht sie da, mit einem guten Zeugnis in der Hand und wendet sich an die Berufsberatung. Die schildern ihr, dass man in vollschulischer Ausbildung mit praktischen Anteilen an einer Beruflichen Schule den Beruf der Sozialpädagogischen Assistentin erlernen kann. Optional, nach dieser sogenannten SPA Ausbildung, bliebe danach, wenn die Noten stimmen noch der Weg zum Erzieher. Da der Weg zur Schule nicht eben um die Ecke ist, beantragt die junge Dame SchülerBAföG und bekommt es selbstverständlich auch bewilligt. Nun hat sie ein wenig Geld neben ihrer spärlichen Halbwaisenrente um Schule und Lebensunterhalt zu bestreiten. Ohne Frage, der Regelsatz für H4 liegt höher, und wir alle wissen, dass Lehrjahre ja keine Herrenjahre sind, also wohlan ans Werk.

Die Jahre rennen dahin, die SPA Ausbildung wird mit Bravour absolviert. Eine Erzieherinnenausbildung wird als berufliche Aufwertung angeschlossen. Klar, schließlich ist sie Klassenbeste. Auch hier hilft SchülerBAföG ein wenig um die Halbwaisenrente aufzubessern. Diese Ausbildung dauert nun drei Jahre. Drei lange, prägende Jahre in denen man rechts und links des Weges neue Bausteine für sein Leben findet. Aus einer solcher Begegnungen erwächst ein Gespräch über den Beruf des Grundschullehramtes. Ihr wurde zugetragen, dass man mit der Erzieherinnenausbildung auch die Hochschulreife erwirbt und sich dann als ordentliche Studentin an einer Universität einschreiben kann um Lehramt zu studieren.

Also, Vollgas! Gute Noten müssen her, und dann mit Volldampf ans Ziel. Gesagt, getan. Ein toller Abschluss nach drei Jahren. Dann der Papierkram mit der Uni. Schließlich und endlich flattert die Immatrikulationsbescheinigung ins Haus.

Geschafft

Endlich echte Studentin. Ein langer, harter Weg, selbst erkämpft. Ohne Kohle reicher Eltern oder elitäre Internate, stundenlange Nachhilfe, sondern selbst erstritten. Denn von zuhause war finanziell nichts zu erwarten. Nun heißt es das Studierendenleben vorbereiten. Bude besorgen in Bremen, denn dort soll im Oktober das Studium begonnen werden. Und, ach ja Geld. Sie rechnet. Halbwaisenrente, Kindergeld und, ach ja, BAföG. Also, nichts wie hin zum BAföG-Amt.

Die kalte Dusche

Die Papiere zusammengerafft, das hatte sie ja nun schon mehrfach geübt, was man so braucht, wenn man beim Staat betteln geht, und los zum BAföG-Amt. Dort läuft es alles andere als erwartet. Denn, eine BAföG-Förderung für das Studium ist leider nicht möglich, denn sie hat ja schon zwei Ausbildungen finanziert bekommen. Tusch! Applaus für Klaus, Danke für nix. Im Ernst, diese junge Dame muss nun also zum freien Markt der “freien Marktwirtschaft” und sich einen Kredit aufnehmen, der ihr das monatliche Auskommen sicherstellt. Sicher, Bafög tut auch nichts anderes, aber immerhin zinsfrei!

Andere Ansätze

Ich finde, wir brauchen langsam mal andere Ansätze um Bildung zu ermöglichen. Wir schreien immer herum, dass es eine Ungerechtigkeit im Bereich der Bildung gibt, dass Kinder aus besser verdienenden haushalten viel bessere Bildungschancen haben. Aber im Gegenzug lassen wir solche antiquierten Modelle einfach laufen und verbauen jungen Menschen den Weg in eine gute Zukunft. Nein, das ist nicht gerecht und es sollte schnellstens reformiert werden.

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